1919 - 1925 Kunsthandwerk
1919/1920 Kunstgruppe Magdeburg
Junge progressive Künstler hatten sich in Magdeburg zur Kunstgruppe zusammengeschlossen. Sie waren expressionistisch ausgerichtet. Hans Wissel war wohl eines der herausragenden Mitglieder.
In einem Artikel einer Magdeburger Zeitung von ca. 1919 steht unter anderem: „Ganz hinten im Raum hat Wissel, der vielgenannte, seinen „Altar“ aufgerichtet. Teller, Gefäße, Lampen, Kästchen in getriebenem und gestanztem Messing. Messing überall, selbst die Schreibmappen und Buchdecken. Der feierlichen Strenge dieser Kompositionen, der Gedankenfälle in den Ornamenten und Leibern ist früher schon gedacht worden.“
In einem Artikel von ca. 1920 steht: „Die jetzige Ausstellung belegt, dass die Mitglieder auf einem guten Wege schreiten. Entscheidend für den Eindruck sind die Namen Hans Wissel Magdeburg und Ernst Elster Braunschweig. Wissels ungewöhnliche Begabung in der Behandlung geschnittener, getriebener und gehämmerter Metalle ist von uns schon früher festgestellt worden. Ein im expressionistischen Formen- und Leiberschwung aufgewachsener Geist ist souveräner Herrscher der Linie. Seine ornamental gewundenen und verbundenen Körper haben die reife Süße der Vollendung. Und das bedeutet etwas bei der Jugend Wissels."
1921 -1925 Renommierte Grassimesse
Auf der Webseite der Grassimesse steht bei Geschichte unter anderem:
"In der traditionsreichen Messestadt Leipzig begründete im Jahre 1920 der damalige Direktor des Kunstgewerbemuseums Richard Graul eine eigene Verkaufsmesse, die als Grassimesse in die Geschichte einging. Sie sollte der kommerziellen Massenware, die auf den Mustermessen angeboten wurde, Paroli bieten und durch ihren hohen Qualitätsanspruch überzeugen. Durch die Einführung eines strengen Juryprinzips der damaligen Museumsleitung wurde die Grassimesse innerhalb kürzester Zeit zu einem europaweit anerkannten Forum für die „Kunstgewerbe“-Elite. Insgesamt nahmen zwischen 1920 und 1941 etwa 1500 Kunsthandwerker, Gestalter, Kunstschulen, Künstlervereinigungen und Firmen vorwiegend aus Deutschland, Österreich und Skandinavien teil. Die Reihe der Namen - vom Bauhaus bis zur Wiener Werkstätte- steht gleichsam für ein markantes Stück Entwicklungsgeschichte der Angewandten Künste jener beiden Jahrzehnte. Die Teilnahme an der Grassimesse kam dem Erwerb eines Gütesiegels gleich, das natürlich erst recht den hier erworbenen Objekten anhaftete. Eine große Anzahl fand, als „Archiv der Moderne“ angelegt, Eingang in die Sammlungen des Museums."
Hans Wissel nahm vom Frühjahr 1921 bis Frühjahr 1925 an allen neun Messen teil. Von ihm befinden sich fünf Arbeiten in der Sammlung des Museums.